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Das gab mir den Rest

Veröffentlicht am 20. April 2013

Vor etwa sechs Monaten wurde bei meinem Freund Leukämie festgestellt. Wir waren damals allesamt geschockt. Denn mein Freund war zu der Zeit gerade mal 34 Jahre alt. Als die Ärzte die Behandlungsmethoden festsetzten - die natürlich aus einer Chemotherapie bestand - ermutigte uns der Arzt das mein Freund eine gute Chance hätte wieder völlig gesund zu werden. Wir glaubten ihm. Die Therapie war grausam mit anzusehen. Ich war völlig hilflos, denn ich wusste, ich konnte ihm den Schmerz nicht nehmen. Er musste da ganz allein durch. Nach der Chemo lag er nur auf dem Sofa oder im Bett und döste vor sich hin. Wir befestigten deshalb einige Plissees als Blendschutz. Die Chemo schlug ihm fürchterlich auf den Kopf. Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche machten sich breit. Doch das Erstaunliche war, das er sich nach einer bis zwei Wochen wieder erholt hatte. Ich freute mich jedes Mal, wenn die schlimme Phase nach der Chemo wieder vorbei war. Der Arzt war zufrieden und ermutigte uns weiter das die Chancen gut stehen. Ich hoffte und hoffte, dass es wirklich der Wahrheit entsprach, was der Arzt uns sagte.

Das Immunsystem wird im Laufe der Chemo völlig ausgeschaltet - jede kleine Erkältung kann tödlich verlaufen. Jede Infektion wurde zur Lebensbedrohung - Gott sei Dank blieb das aus, denn mein Freund wurde von den Ärzten sehr gut betreut. Er war auf dem Weg der Besserung, alle Zeichen standen gut. Dann kam plötzlich der Anruf. Mein Freund war tot. Von einem Tag auf den anderen. Er befand sich wieder mal zur Therapie im Krankenhaus. Wir haben einen Tag zuvor noch herumgealbert und Pläne geschmiedet was wir mit unserer Zukunft anfangen werden, wenn die ganze Sache überstanden ist. Als der Anruf kam, gab mir das den Rest. Ich konnte nicht mehr und verzog mich erst einmal in die Berge. Ich musste allein sein. Denn die Dim Out Plissees erinnern mich jedes Mal, wenn ich unsere gemeinsame Wohnung betrete an die schlimme Zeit. Herzinfarkt - war die Todesursache. Es ist unglaublich das ein Mensch, den man liebt, der auf dem Weg der Besserung war, von heute auf morgen einfach nicht mehr da ist. Was bleibt einem anderes übrig als das Geschehen einfach zu akzeptieren?!

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